UNSERE GESCHICHTE Das Haus Maria Helferin in Nettetal
Das Haus Maria Helferin ist über 100 Jahre alt und blickt auf eine ereignisreiche Geschichte zurück.
Bis heute leben in unserem Haus Menschen mit Behinderung in der Gemeinschaft auf dem Hauptgelände und in Außenbereichen. Sie werden individuell in ihrer Autonomie und ihrer selbstbestimmten Teilhabe gestärkt und werden im alltäglichen Leben begleitet.
Schwestern der Kongregation „Unserer Lieben Frau“ aus Mülhausen gründeten während des Ersten Weltkriegs eine Höhere Mädchenschule mit Internat im Haus Maria Helferin. Nach der Fertigstellung des „Mädchenpensionats“ begann am im April 1915 der Schulbetrieb und damit eine kuriose Situation. Die Schülerinnen, Schwestern und das Personal mussten täglich mehrfach die Staatsgrenze überqueren. Unterricht fand im Haus Maria Helferin im Nettetaler Stadtteil Leuth statt, die Schlafsäle, der Turnraum und die Kapelle befanden sich im Gebäudekomplex „Maria Auxiliatrix“ (lateinisch für Maria Helferin) in Venlo in den Niederladen. Ende der 20er Jahre entfiel „der kleine Grenzverkehr“, da sich nun alle Räume auf der deutschen Seite befanden. Das Haus Maria Helferin entwickelte sich zu einer geschätzten Bildungseinrichtung, bis sie als katholisches Haus 1939 auf Anordnung der Nationalsozialisten geschlossen wurde.
Während 150 Soldaten die Turnhalle sowie ein Nebengebäude belegten, boten die Ordensoberen das Haus der Landesversicherungsanstalt in Düsseldorf als Heilstätte für Patienten mit einer fortschreitenden Lungen-Tuberkulose an. Nach der Kapitulation am 08. Mai 1945 beschlagnahmten die Amerikaner das Haus Maria Helferin als Lazarett, kurz danach wurde es als Lungenheilstätte wieder freigegeben. Da die weiterentwickelten Behandlungsmethoden der Tuberkulose eine Langzeitbehandlung von Lungenkranken im Jahr 1969 weitgehend überflüssig machten, suchten die Schwestern „Unserer Lieben Frau“ eine neue Aufgabe für ihr Haus.
Nach zahlreichen Gesprächen nahm der Landschaftsverband „Maria Helferin“ als sog. „psychiatrisches Kinderkrankenhaus“ in das Versorgungsnetz auf. Kinder und Jugendliche mit psychischen und geistigen Behinderungen wurden hier dauerhaft betreut und gefördert.
Der Deutsche Orden übernahm die Trägerschaft des Hauses Maria Helferin. Außerhalb der Einrichtung wurden Häuser angemietet und gekauft, in denen sich bis heute vier Wohnbereiche befinden. Das psychiatrische Kinderkrankenaus wurde im Jahr 1995 in „Haus Maria Helferin, eine Einrichtung der Behindertenhilfe“ umbenannt. Heute werden in der besonderen Wohnform 75 Bewohner*innen durch ein multiprofessionelles Team von ca. 100 Mitarbeitenden rund um die Einrichtungsleiterin Dr. Laura Schultz unterstützt. 31 Bewohner*innen leben auf dem Kerngelände, 44 Bewohner*innen in den drei dezentralen Wohneinheiten und im betreuten Wohnen. Die Ziele der gegenwärtigen Arbeit sind Inklusion, Autonomie, Selbstbestimmung und Teilhabe sowie individuelle Hilfen sicherzustellen und umzusetzen.